Dienstag, 20. Dezember 2011

Oh du fröhliche, oh du selige . . . Weihnacht

Letztes Update am  29.11.2012 - 18:40 h

Es ist 15 Uhr und zwanzig Minuten.
Unten, im Restaurant des Alten- und Pflegeheimes singen sie bei ihrer Weihnachtsfeier das Weihnachtslied:

Oh du fröhliche, oh du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit . . .


Und oben in seinem Zimmer liegt der 'Alte' in seinem Bett und mag nicht mit feiern.
- Vielleicht hat man ihn auch nur vergessen . . . -

Vor einem Jahr hat er noch im Rollstuhl gesessen und 2 Stücken Sahnetorte, 4 Kekse und eine selbst abgepulte (sic!) Mandarine verschlungen und das Ganze dann auch noch mit einer Tasse Kaffee ertränkt.
Und dabei hatte er kaum gekleckert und sich nicht ein einziges mal verschluckt!
Nein, schlecht geworden ist ihm später davon auch nicht . . .

Heute mag er nicht mehr . . . er mag nicht einmal das von einer Pflegeschwester angebotene Stückchen Kuchen . . . und bekommt eine schnippische Antwort, als er das Angebot strikt ablehnt.

Auch das ist "Weihnachten im Altenheim" . . .

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Siehe auch meinen neueren Blog zum Thema Pflegeheim:


Wir retten in den Intensivstationen unserer Krankenhäuser Leben um jeden Preis . . . 
und dann lassen wir dieses gerettete Leben in einem Alten- oder Pflegeheim
gewinnbringend dahin vegetieren, bis es nicht mehr kann?

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Donnerstag, 24. November 2011

Weihnachtsfeier: Der vergessene Alte im Pflegeheim

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Es ist 17:30 Uhr.
Ich betrete das Pflegeheim.
Im Erdgeschoß befindet sich ein großes Restaurant.
Dort ist ein Weihnachtsbasar aufgebaut und es herrscht ein reges Treiben.
Die alten Damen und Herren freuen sich sichtlich über diese andere Art einer Weihnachtsfeier. In den Gängen zwischen den verschiedensten bunten Ständen ist immer noch genug Platz für den Rollator oder Rollstuhl und man sieht meist in strahlende Gesichter.

Ich drücke den Knopf zum Fahrstuhl und fahre in eines der oberen Stockwerke.
Mein Ziel ist einer jener vergessenen Alten, die den Weihnachtsbasar im Erdgeschoß nicht sehen können.
Ich klopfe an die Tür und trete ein.
Es ist stockdunkel im Raum und ich knipse das Licht nahe der Tür an.
Der Alte wacht auf.
Er schaut mich mißmutig an, so, als wollte er sagen: "Was willst Du denn schon wieder hier?"
Dabei kennen wir uns schon seit vielen Jahren . . .
Ich versuche ein wenig Smalltalk.
Nein, er war schon lange nicht mehr im Rollstuhl.
Nein zum Weihnachtsbasar war er auch nicht,
da will er auch nicht mehr hin.
Es ist ja doch alles 'Sense'.
Er will nur noch seine Ruhe haben und schlafen.
(Oder sterben . . . ?)

Ich erzähle ihm noch einmal die Geschichte von seiner Weihnachtsfeier vor einem Jahr hier im Pflegeheim.
2 Stück Sahnetorte,
4 Kekse,
eine Mandarine
und eine Tasse Kaffee!
Das war vor einem Jahr seine Ausbeute!

Und heute?
Eine Flasche mit Flüssignahrung am Ständer,
direkt über einen Schlauch in den Magen gepumpt!
Das ist sein "alternativer Genuß" anstelle der Leckereien vom Weihnachtsbasar.

Mir klingt es noch immer in den Ohren, wie er mir vor einem Jahr sagte: "Ich möchte mal wieder in 'n Apfel beißen!"

Der Alte hätte heute auch da unten beim Weihnachtsbasar im Rollstuhl sitzen können und unbeschadet von den Leckereien naschen können, wenn . . . ja, wenn . . .
Vielleicht wäre alles anders, wenn man ihn im April dieses Jahres nicht in seinem Zimmer im Rollstuhl allein gelassen hätte . . . ?
Vielleicht wäre alles anders, wenn er in einem anderen Pflegeheim betreut würde . . . ?
Vielleicht wäre alles anders, wenn sein Betreuer mehr Zeit hätte . . . ?

Aber dieses "vielleicht" ist halt nicht . . .
Der Alte wird ja jetzt behördlich und juristisch verwaltet.
.

Donnerstag, 10. November 2011

Student Litigators Rechtsberatungsgesellschaft (pro bono)

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Ein neuer Stern aus Köln erstrahlt am Himmel;
ich zitiere:


Student Litigators ist eine studentische Rechtsberatungsgesellschaft, die pro bono - d. h. unentgeltlich - Beratungsaufträge in den Bereichen Konfliktlösung, Vertragsgestaltung, Verhandlungsmanagement und Unternehmensrecht übernimmt.

Ganz so neu ist diese Idee nicht, wie man dem nachfolgenden Link entnehmen kann,
aber es dauert halt immer ein wenig, bis Brauchbares aus den USA zu uns herüber schwappt:

The Forest Grove News-Times, Mar 8, 2007
Student litigators win regional mock trial competition

Warum ich diesen Post hier in meinem "Altenteil"-Blog einstelle und nicht in meinem Netzgarten-Blog?
Nun, diese angehenden Rechtsanwälte und Rechtsanwältinnen (wir haben doch inzwischen die Gleichberechtigung und dürfen die männliche Berufsbezeichnung auch einmal zu erst nennen, oder?) haben sich soziale und pädagogische Ziele auf ihren Fahnen geschrieben . . . und da stoßen sie auf ein dankbares Feld in der kostenlosen Betreuung der älteren und deshalb oft unbeholfeneren Generation.

Ich könnte da schon den einen oder anderen Problemfall zum Studium anbieten . . .
Da wäre zum Beispiel ein älterer Herr, der unter rechtsanwaltlicher Betreuung steht.
Dieser alte Knabe fühlt sich im Pflegeheim nicht wohl und von seinem Betreuer nicht hinreichend betreut, aber streiten will er sich auch nicht . . .
Der klassische Rechtsanwalt ist für ihn tabu.
Aber so eine junge Studentin oder ein Student . . . dann auch noch mit einem christlich-sozial geprägten Rückgrat . . . nun, das wäre doch vielleicht etwas, um Bewegung in sein Anliegen zu bringen.
Und wer weiß, vielleicht kann er diesem jungen Menschen noch so manche hilfreiche Lebensweisheit auf den beruflichen Weg mitgeben?

Meine Damen und Herren von Student Ligators,
ich wünsche Ihnen einen guten Start!


In diesem Sinne,
Netzgärtner Kurt (aka Rentner Anton etc.)

NS: Hier bei Facebook sind diese Hoffnungsträger natürlich auch noch zu finden.
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Links zum Thema:
Buse Heberer Fromm - vom 19.09.2011
WISSMIT.COM - vom 9.11.2011

Montag, 31. Oktober 2011

Und noch 'n Spruch . . .

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Alle sagten: Das geht nicht.
Dann kam einer, der wusste das nicht und hat's gemacht!

Verfasser unbekannt.

Samstag, 22. Oktober 2011

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Das Morgen kann nur blühen,
wenn es im Gestern wurzelt
und im Heute wächst.

Verfasser unbekannt. Dieses Zitat wird Francois Denine zugeschrieben.

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Hier bin ich inzwischen Mitglied:
Pflege-SHV
Pflege-Selbsthilfeverband e.V.
Eine Initiative für menschenwürdige Pflege
.

Samstag, 8. Oktober 2011

Sind Pflegeskandale eine Ausnahme?

Forsa: So wollen die Deutschen dem Altersheim entgehen

Und warum ist das so?
Der nachfolgende Skandal ist zwar ein Einzelfall, aber er zeigt dennoch deutlich,
wo der Hund begraben liegt: Kapitalismus hat halt auch seine Schattenseiten!
"Warm, satt und sauber", mehr bleibt den Pflegekräften an Zeit für ihren harten Job oft kaum.

Gleich zweimal der selbe Text aber in einem anderen Umfeld (Zeitung/Forum):
Welt-Online:
Korruption und Betrug – der große Altenheim-Report

Forum "Heim-Mitwirkung":
Korruption und Betrug – der große Altenheim-Report

FAZ (vom 26.01.2007): Versichert - verunsichert
Bis heute hat sich da dem Anschein nach nicht allzuviel geändert . . .

Sonntag, 2. Oktober 2011

Mein Blogbeitrag liegt beim Amtsgericht

Nein, es ist nicht so schlimm, wie es der Titel suggerieren mag.
Aber lest einmal in Ruhe, was für Folgen so ein Blogbeitrag haben kann.

Am 7. Februar 2011 schrieb ich einen Artikel in diesem Bog, daß mir in einem Pflegeheim meine sämtlichen Papiere und auch meine Geldbörse gestohlen wurde:
Diebstahl in einem Pflegeheim

Die Chance, daß das der Dieb oder die Diebin lesen würde war zwar nicht groß, aber einen Versuch war es wert.
Nach der Veröffentlichung im Blog ließ ich eine Kopie auf dem Tisch im Zimmer meines Freundes liegen.
War es eine außen stehende Person, die sich da an meinem Eigentum vergriffen hatte, so war die Chance gering, daß diese ausgerechnet meinen Blog lesen würde. War es aber eine von den Pflegekräften (so etwas kommt schon einmal vor), so war die Chance des Gelesen-werdens recht groß.
Natürlich hatte ich auch bei der Polizei Anzeige erstattet und auch der Pflegedienstleitung von dem Diebstahl berichtet, aber davon versprach ich mir nicht viel.

Die erste Kopie, die ich auf den Tisch im Zimmer meines Freundes legte, war schon am nächsten Tag verschwunden. Ich wußte natürlich nicht, ob möglicherweise der Dieb oder die Diebin das erste Exemplar mitgenommen haben könnte, also legte ich eine zweite Kopie hin. Da mich keiner aus dem leitenden Kreis der Pflegekräfte auf meinen Blogbeitrag ansprach, kam ich auch nicht auf die Idee, daß sich da jemand von der Heimleitung groß darüber aufgeregt haben könnte.
Dieses zweite Exemplar blieb unbehelligt liegen und ich nahm es nach ca. 2 Wochen wieder vom Tisch.

Wie diese erste Kopie meiner Blogseite nun in die behördliche Akte gekommen ist, das kann ich nur vermuten. Und wie ich Kenntnis davon erlangt habe, das bleibt vorerst auch mein Geheimnis.
Aber soviel kann ich sagen, mein Beitrag hat einige Leute im Pflegeheim und beim Amtsgericht wohl mächtig irritiert. Nur . . . warum?
Ist die Angst vor dem Internet soo groß?

Mann Leute!
Ich bin nicht nur ein alter Hase im Netz, nee, ich hatte auch eine gute Schulung während meiner langjährigen Tätigkeit in einem Personalbüro und meine Besuche in der Pressekammer des Landgerichtes zu Hamburg haben mir den Rest beigebracht, was ich im "Lande der Freien Meinungsäußerung" sagen kann und darf und was nicht!
10.12.2011 - 12:54 h

Montag, 5. September 2011

Alten- und Pflegeheim: Ich klage an!

Heute habe ich einen neuen Blog gestartet.
Einige Posts aus diesem Blog werde ich dort hin kopieren oder auslagern.
Demnächst werden dann dort auch Roß und Reiter genannt werden.

Der neue Blog ist nur für die Familie und interessierte Freunde gedacht.
Wer ein berechtigtes Interesse hat, dort auch in Zukunft mitzulesen,
der möge mir bitte eine eMail senden oder mich anrufen;
ich werde dann diesen Blog gezielt freischalten.



Pflegeheim: Ich klage an!

Anspruch und Wirklichkeit klaffen manchmal recht weit auseinander.
Das gilt nicht nur für unsere staatlichen Vorgaben und Gesetze,
sondern auch für den äußeren Schein eines Alten- und Pflegeheimes.
So manch ein Pflegeheim kann ja in seinem Äußeren fast mit einem Nobel-Hotel mithalten.
- Große Empfangshalle, ansprechendes Restaurant, viel Glas, helle und breite Flure. -
Auf den Stationen oder Wohneinheiten kommt dann die Ernüchterung, wenn man ein wenig genauer hinschaut.



Unser Bundesministerium für Gesundheit hat da eine Broschüre
mit hehren Ansprüchen heraus gegeben, die in der rauhen Welt
der Pflegeheime nur selten eingelöst werden können:

Charta der Rechte
hilfe- und pflegebedürftiger Menschen
Die ausführliche Version mit Kommentaren findet ihr im Netz à HIER

Und auch die Sozialbehörde unserer "Freien- und Hansestadt Hamburg"
sekundiert da mit ihrem Wegweiser zum Betreuungsrecht.
Der Titel "Verwaltungsrecht" wäre da vielleicht besser gewählt.
Die Broschüre steht auf der Seite auch als PDF-Datei zum Download
bereit.

Es gibt aber auch Lichtblicke.
Am vergangenen Freitag hatte ich die Gelegenheit, die Feier zum
5-jährigen Bestehen eines überschaubaren Pflegeheimes in Hanstedt
als geladener Gast zu besuchen.
Dort wird z.B. schon seit 5 Jahren nach dem Bezugspflege-Prinzip gearbeitet.

Kurt

Freitag, 29. Juli 2011

Online-Beratung für pflegende Angehörige

Die psychologische Online-Beratung
für pflegende Angehörige.



Das neue Modellprojekt pflegen-und-leben.de

Du pflegst einen Angehörigen, Freund oder Nachbarn?
Du fühlst dich überfordert, ausgebrannt und von Gott und der Welt verlassen?
Du traust dich nicht, einen Arzt, Psychologen oder einen anderen Helfer anzusprechen um dir Hilfe zu holen?

Nun, es gibt immer einen Weg!

Und auch noch ganz ohne Bürokratie und ohne Kosten.
Auch deinen Namen mußt Du nicht nennen.
Allerdings brauchst Du eine eMail-Adresse.
Dafür empfiehlt sich eine namensneutrale Adresse, 
wenn Du anonym bleiben möchtest. Zum Beispiel
eine neue Adresse von
Google-Mail nur für diesen Zweck.


Das neue Modellprojekt pflegen-und-leben.de ist ein Internetportal
für pflegende Angehörige. Dort findest Du - ganz anonym - eine persönliche Beratung bei seelischer (und dadurch auch körperlicher) Belastung durch den Pflegealltag.

Wer als pflegender Angehöriger merkt, daß ihm das Geschehen aus den Händen gleitet, der kann sich hier völlig anonym mit seinen Sorgen und Ängsten fachkundigen Psychologen anvertrauen.
Hier wird Hilfe zur Selbshilfe gegeben.
Und wer professionelle Hilfe benötigt, dem werden die Wege dorthin aufgezeigt.

Hier ist noch der Link zu allen Seiten dieses hilfreichen Projektes:
http://www.pflegen-und-leben.de/index.php/sitemap

Im Internet wird dieses Projekt jetzt auch vorgestellt:
Ärztezeitung.de vom 28.07.2011
Forum Pflegesoft.de
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Samstag, 23. Juli 2011

Aktuell: Psychosoziale-Begleitung-Pflegebedürftiger

Im Landkreis Unna wird ein neues Modell zur psychosozialen Begleitung für Hilfsbedürftige erfolgreich erprobt:

Hilfsmanagement psychosozialer Begleitung

So etwas wünsche ich mir auch für Hamburg . . . oder gibt es das schon
und ich weiß nichts davon?
.

Sonntag, 10. Juli 2011

Fachgerechte Pflege: Vorbeugen oder reparieren?

Zur Einstimmung in das Thema Pflegequalität:
DasErste.de (Herbst 2010): Rückschau: Pflege-TÜV
und
Vergibt der MDK-Pflege-TÜV "Kuschelnoten?


Es gibt da ein recht passendes Gedicht, welches ich in den sechziger Jahren zum ersten mal las.
Der Inhalt ist einfach und klar:
Es geht um das Thema vorbeugen oder laufen lassen und später heilen, was man hätte vermeiden können.

Es war eine Klippe, hoch oben am Hügel.
Der Weg dort droben war schön, doch gefährlich.
Ein Herzog fiel dort schon herunter und auch so manch' Bauer.
Die Einen sagten: "Baut einen Zaun!" aber der Dorfrat, ja der war schlauer.
Er postierte eine Ambulanz drunten im Tal zu lindern der Gefall'nen die Qual . . . .

"The Dangerous Cliff."
or
"An Ambulance Down in the Valley."

'Twas a dangerous cliff, as they freely confessed,
though to walk near its crest was so pleasant;
But over its terrible edge there had slipped
a duke and many a peasant.
The people said something would have to be done,
but their projects did not at all tally.
Some said: "Put a fence 'round the edge of the cliff";
Some: "An Ambulance down in the valley."

The lament of the crowd was profound and was loud,
as their hearts overflowed with their pity;
But the cry for the ambulance carried the day
as it spread through the neighboring city.
A collection was made, to accumulate aid,
and the dwellers in highway and alley
gave dollars or cents - not to furnish a fence -
but an ambulance down in the valley.

"For the cliff is all right if you're careful," they said;
"And if folks ever slip and are dropping,
It isn't the slipping that hurts them so much
as the shock down below - when they're stopping."
So for years (we have heard), as these mishaps occurred,
quick forth would the rescuers sally,
to pick up the victims who fell from the cliff,
with the ambulance down in the valley.

Said one, to his peers, "It's a marvel to me
that you'd give so much greater attention
to repairing results than to curing the cause;
You had much better aim at prevention.
For the mischief, of course, should be stopped at its source,
come, neighbors and friends, let us rally.
It is far better sense to rely on a fence
than an ambulance down in the valley."

"He is wrong in his head," the majority said;
"He would end all our earnest endeavor.
He's a man who would shirk his responsible work,
but we will support it forever.
Aren't we picking up all, just as fast as they fall,
and giving them care liberally?
A superfluous fence is of no consequence,
if the ambulance works in the valley.

The story looks queer as we've written it here,
but things oft occur that are stranger;
More humane, we assert, than to succor the hurt
is the plan of removing the danger,
the best possible course is to safeguard the source;
Attend to things rationally.
Yes, build up the fence and let us dispense
with the ambulance down in the valley.

Dieses Gedicht stammt aus dem Jahre 1895 und wird Joseph Malins zugeschrieben.
Es gibt verschiedene Fassungen im Netz und in Büchern.
Die mir bekannte Fassung stammt aus meinem Lehrbuch am El Camino College (1962, Torrance, California).
Das Lehrbuch mit dem Titel "PSYCHOLOGY FOR A BETTER LIVING" wurde von Lyle Tussing geschrieben. 


In der folgenden Fassung sind die beiden letzten Verse stark verändert:
http://www.gw.edu/yfa/pdf/texts/the_ambulance_in_the_valley.pdf
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Mittwoch, 29. Juni 2011

Welches Pflegeheim?
I. Eine philosophische Betrachtung

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Ich habe versehentlich die Gefühle einer Pflegekraft in einem Alten- und Pflegeheim verletzt.
Dieses bedauere ich, da ich keinen Grund habe, an der fachlichen Qualifikation oder Integrität dieser Person zu zweifeln.
Als "Nur-Leser/in" meines Blogs kenne sie ja noch nicht nicht persönlich.
Allerdings wäre mir in diesem Falle ein Blogkommentar lieber gewesen als eine eMail, denn letztere kann ich ja nicht mal so eben ungefragt posten.
Nein, es geht nicht immer nur um das Pflegeheim, in dem mein Freund liegt; Seines ist eher eines der besseren Heime. Aber  dort wird "auch nur mit Wasser gekocht", wie man so schön sagt.

Wenn du diesen Blog liest, dann denke bitte immer daran, daß ich nicht nur ein einzelnes Pflegeheim kenne. In meinem Alter hat man da schon ein paar mehr Freunde und Bekannte in einem Pflegeheim zu besuchen . . . und die liegen zum Glück nicht alle in dem selben Pflegeheim.
Außerdem sind in meinem Freundeskreis einige PK's (Alten- oder Krankenpflegerinnen), die mir wertvolle Hinweise für den Umgang mit meinem Freund geben . . .

Wenn Du dich also betroffen fühlst und meine Zeilen dich in deiner Ehre kränken, dann zieh dir den Schuh nicht an, wenn er dir nicht paßt.
Wenn dir aber der Schuh paßt, dann denke nach, ob du etwas ändern kannst oder ob es das "System" ist, das schief liegt.

In diesem Sinne,
Rentner Anton
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Dienstag, 28. Juni 2011

Vorwort zu diesem Blog

Ursprünglich erstellt am 18.11.2010 - zuletzt aktualisiert am 9. Juni 2011

Dieser Blog soll eine Hilfe für Betroffene sein und kein 'Verriß' unserer so notwendigen Pflege-Einrichtungen (Alten-Pflegeheim).
Daher werden hier Namen, Datum und Ort der Handlung so angepaßt, daß keine eindeutigen Rückschlüsse auf bestimmte Personen oder Institutionen möglich sind. Ausgenommen sind natürlich öffentlich zugängliche Daten wie z.B. die Adressen und Namen der Mitarbeiter/Innen von sogenannten Pflegestützpunkten
Sollte ich dennoch einmal einer Person oder Institution etwas zu nahe getreten sein und sich diese dadurch in die Öffentlichkeit gezerrt und an den Pranger gestellt fühlt, so reicht ein kleines Gespräch und ich anonymisiere zu offene Passagen ein wenig besser.
Meine Telefonnummer (es kann auch um Mitternacht angerufen werden) steht hier unter Kontakt.

Alten- und Pflegeheime haben viele phantasievolle Bezeichnungen.
Das Wort Residenz oder Domizil, in Verbindung mit dem Wort Senioren, wird da auch sehr gerne verwandt.
So ein Name suggeriert Seriosität und ist nicht so sehr mit dem Image 'Heimkind' behaftet.
Nur, der Name sagt noch nichts über die Pflegequalität aus . . .

Obwohl etliche Pflegeheime so etwas wie eine REHA-Abteilung haben, mußte ich bisher feststellen, daß dort auch eher das Pflege- und und noch mehr das Aufbewahrungsprinzip gilt . . . an echten REHA-Maßnahmen ist in 'Senioren-Residenzen' oft wenig zu sehen.
Am deutlichsten wird dieses, wenn ein Schlaganfall-Patient aus einem Krankenhaus in ein Pflegeheim abgeschoben wird, weil dieser zwar nicht mehr richtig krank ist, aber auch noch nicht wirklich REHA-Fähig ist. Und das, obwohl dieser Pflegling noch nicht so recht zu den wirklich "Alten" gehört.
Wenn dann auch noch so etwas wie dieser Krankenhaus-Keim (MRSA) dazu kommt, dann ist es auch ganz schnell aus mit irgendwelchen REHA-Maßnahmen . . .

Es ist ein offenes Geheimnis, daß die oft mangelhafte Pflegeleistung und die oft gänzlich fehlenden REHA-Maßnahmen nicht am guten Willen des Pflegepersonals scheitern.
Nein, die Mängel sind systembedingt!
Es mangelt an ausgebildetem Pflegepersonal, die Bezahlung dieser Mitarbeiter ist
oft schlecht . . . und wenn dann das Pflegeheim auch noch gewinnbringend betrieben werden soll, dann ist die Richtung oft schon vorbestimmt.

Und dennoch: Es gilt immer noch das Prinzip der Hoffnung!
Deshalb möchte ich dem geneigten Leser dieser Zeilen zunächst die folgende Seite zum Lesen andienen:
Steffen Marquardt - Plauen - 6 Jahre danach

In diesem Sinne,
Rentner Anton

Selbstmitleid: Wie viel Leid kannst du nach einem Schlaganfall ertragen?

.

"Ich weinte, weil ich keine Schuhe hatte,
bis ich jemanden traf, der keine Füße hatte."

Von Helen Keller

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~

Du bist vom Schicksal hart getroffen und krank oder behindert?
Sorry, aber Selbstmitleid hilft dir nicht weiter.

Du hast im Leben immer zwei Möglichkeiten.
Du kannst resignieren und von der Brücke springen.
Du kannst dich aber auch auf die Hilfe deiner Freunde
verlassen und kämpfen, bis du wieder ein für dich
erträgliches Leben führen kannst.

Entscheide dich für ein neues Leben unter anderen Bedingungen
oder springe von der Brücke.
Aber sage nie, du hattest keine Wahl!

Ich helfe dir, wenn Du dich für das Leben entscheidest.
Aber ich kann dich auch gehen lassen, wenn du aufgibst.
Du bist frei in deiner Entscheidung!

Falls du dich gegen das Leben entscheidest,
werde ich das respektieren.

Magst du diesen Text für einen Grabstein?
Hast du noch genug Humor?
Es ist ein aus dem Lateinischen übersetzter Text aus uralten Zeiten:

Freundchen, es bitten die Knochen, nicht hier bei dem Hügel zu pinkeln.
Willst du gefälliger noch diesem hier sein - kacke nicht!
Brennessels Grab siehst du hier; drum verschwinde, du Kacker!
Raten möcht ich dir's nicht, hier zu entblößen den Arsch.
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Freitag, 17. Juni 2011

Heute: Betreut und betrogen, TV-aktuell

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Heute Abend im Fernsehen (Wiederholung):
"Betreut und betrogen"
20:15 bis 21:oo Uhr am Freitag 17.06.11 auf  3SAT
__________________________________________

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Es gibt aber auch Lichtblicke und Hilfestellungen im Netz:

Wie setze ich einen Patienten im Bett aufrecht hin,
ohne mir den Rücken kaputt zu machen?

Montag, 13. Juni 2011

Wege zur würdigen Altenbetreuung

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3 Bücher habe ich in dieser Woche gelesen.
Zwei davon habe ich mir neu gekauft und eines habe ich aus meinem Bücherregal geholt; es ist schon sehr alt.

Die ersten beiden Bücher stammen von Markus Breitscheidel, der bei seinen Recherchen auch von Günter Wallraff inspiriert wurde.
Sein zweites Buch habe ich zuerst gelesen; wer die Bücher kennt, der weiß warum.
Der Titel lautet: Gesund gepflegt statt abgezockt
Das erste Buch trägt den Titel: Abgezockt und totgepflegt

Nach der Lektüre dieser zwei Bücher brauchte ich mein altes Handbuch aus Schultagen.
Der Titel lautet PSYCHOLOGY FOR BETTER LIVING
Es stammt von Lyle Tussing (El Camino College) und stammt aus dem Jahre 1959
Soweit ich weiß wurde es nie ins Deutsche übersetzt und ist auch nicht mehr im Buchhandel verfügbar.
(Aber bei Online-Auktionshäusern ist es noch immer im Angebot ab $0,99 plus Porto)

Das Buch ist ein echtes Juwel und in seinem Kern immer noch aktuell.
Die darin enthaltenen Karikaturen fegen depressive Gemütsstimmungen schnell beiseite.
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Donnerstag, 9. Juni 2011

Warum schreibe ich hier immer noch?

Guten Morgen!

Einer meiner besten Freunde ist betroffener Angehöriger.
Sein Bruder hatte Mitte vergangenen Jahres einen Schlaganfall
und steht seitdem unter amtlich bestellter Betreuung.
Er wird in einem Hamburger Pflegeheim "aufbewahrt".

Da sich inzwischen sowohl mit dem Betreuer als auch mit dem Pflegeheim
- und leider auch mit Angehörigen aus seiner Familie - Probleme ergeben,
denen ich nicht tatenlos zusehen kann, unterstütze ich meinen Freund bei
seiner Suche nach hilfreichen Informationen im Netz und nach Stellen,
die ihn mit tatkräftiger Hilfe unterstützen können.

Dabei orientiere ich mich nicht vorrangig nach meinen eigenen
Vorstellungen, sondern daran, was üblich und zumutbar ist.
Die Erde ist nun einmal kein Paradies und unsere Idealvorstellungen
sind Schall und Rauch in der harten Wirklichkeit.

Wenn ich aber feststellen muß, daß im Tierschutz engagiertere Bürger
auf die Barrikaden gehen, wenn Tiere vermeintlich nicht "artgerecht"
gehalten werden, aber unzuträgliche Zustände in einem Pflegeheim so
eben mal abgenickt werden, dann fällt es mir schwer, noch länger still
zu sitzen und zu schweigen.

Mit anderen Worten:
Bevor ich nach Veränderungen und Korrekturen rufe, möchte ich wissen,
was dem betreuenden Personal (vom Betreuer über das Pflegeheim bis
zu dem dort behandelnden Hausarzt) zumutbar ist und auch geleistet
werden kann und soll.

In diesem Sinne,
Rentner Anton

Dienstag, 31. Mai 2011

Der Streisand-Effekt und Unterdrückung kritischer Berichterstattung

Letztes Update: 3.06.2011 - 21:42 h (Links am Beitragsende - Pflege- (Beschwerde) Wiki!)

Da ist in einem von mir besuchten Pflegeheim der Text hier in diesem Blog wohl ein wenig aufgestoßen.
Es geht vermutlich um diesen Artikel:
Alten- und Pflegeheime: Schlechter Ruf?
oder um diesen
Pflegeheime: Antidepressiva und Schlaftabletten . . .

Nun, wir "Kleinen Leute" sind nicht mehr sprachlos oder auf die etablierte Presse angewiesen.
Wir müssen nicht mehr alles hinnehmen, wenn da jemand schlecht oder falsch behandelt wird.
Allerdings sollten wir auch zu dem stehen, was wir da schreiben, damit den Verantwortlichen der betroffenen Institution auch die Möglichkeit zum klärenden Gespräch oder zum (öffentlichen) Widerspruch gegeben wird.

Die folgende Seite empfinde ich ein wenig als Negativ-Beispiel.
Anonym, so aus der Deckung heraus zu kritisieren, mag zwar legitim sein, erscheint mir aber doch recht problematisch und nicht unbedingt aussagefähig hinsichtlich des objektiven Wahrheitsgehaltes:

Klinik-Bewertungen
http://www.klinikbewertungen.de/klinik-forum/erfahrung-mit-asklepios-klinik-harburg

Arzt-Bewertungen
Spannend wird auch diese Internet-Seite mit dem Namen Arztsuche -Weisse Liste
Noch sind die geforderte Mindestanzahl von 10 Bewertungen nicht erfüllt . . . aber das wird was!

Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann auch die Bewertung der Pflegeheime durch deren "Kunden" gang und gäbe ist.
Die AOK bietet schon jetzt einen Pflegeheim-Navigator an, wenn man dort ein Pflegeheim gefunden hat und dort den Link zum MDK-Transparenzbericht gefunden hat, so muß man nur noch auf die jeweilige Pflegenote klicken und schon hat man eine detaillierte Liste über die einzelnen Positionen vor Augen. Denn die Gasamt-Note sagt wenig aus . . .
Als Musterbeispiel habe ich natürlich eines der guten Pflegeheime ausgesucht.

Kritik ist selten erwünscht.
Auch noch im Internet darüber zu schreiben erst recht nicht.
Nur, wie verhindert man die Schere im eigenen Kopf (Selbstzensur)?
Wie dem auch sei, die betroffenen Institutionen tun oft gut daran, nicht etwa versehentlich den Streisand-Effekt auszulösen, indem sie sich gegen solche Darstellungen unsachgemäß wehren.
Eine sachliche Stellungnahme, oder besser noch ein schlichtendes Gespräch, ist oftmals der bessere Weg.

Siehe auch das  Pflege-Wiki (ein Link von der Seite der Beratungsstelle  Beschwerdetelefon-Pflege.de

Weitere Links zum Thema:
Der Streisand-Effekt:  Suite101.de
Mediation: JuraWiki.de
Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz: Rechte und Pflichten im Heim
Fragen zur Betreuung: http://www.hamburg.de/fragen-zur-betreuung/
und  Die Hamburger Betreuungsvereine

Und noch 'n Link: 
Sind Angehörige anstrengend? Und wenn Ja, warum?
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Mittwoch, 11. Mai 2011

Harburger Schlaganfalltag am 14.Mai 2011 von 9:3o bis 13:3o Uhr

Aktueller Termin am Wochenende:

Am Samstag, den 14. Mai 2011 
von 9:30 bis 13:30 Uhr
findet in der Asklepios Klinik Harburg, Pferdeweg,
Haus 6, 3. Stock, Medienzentrum,
der 6. Harburger Schlaganfalltag in Kooperation mit
Prof. Dr. Rudolf Töpper + Mitarbeiter
Als Ansprechpartner ist auch Inge Peusch, von der Schlaganfall Selbsthilfegruppe Harburg, anwesend.

Dienstag, 10. Mai 2011

Beschwerdetelefon-Pflege und das Projekt Harburger-Pflegekonferenz

Ein Modellprojekt ist längst erwachsen geworden!

Die Harburger Pflegekonferenz wurde nach 2 Jahren am 30.06.2001 nicht beerdigt, sondern weiter geführt.
Ich habe auf deren Internetseiten heute so viele nützliche Information über weiterführende Links gefunden, daß ich nach 3 Stunden immer noch am Lesen bin.
Der nützlichste Link für mich war dieser:

Beratungsstellen im südlichen Hamburger Bereich

Wer irgend ein Problem im Bereich der Pflege von Angehörigen hat, der dürfte auf diesen Seiten fündig werden.
Und falls alles nichts gebracht hat, so ist auf deren Seiten natürlich auch der Link zum Beschwerdetelefon-Pflege in Hamburg vorhanden.

Ruft dort an, wenn euch der Schuh drückt!

Donnerstag, 14. April 2011

Schlaganfall: Wer hilft den Angehörigen?

Nachtrag vom 14.04.2011 - 23:55 h

Eine Studie aus dem Jahre 2002 ist als PDF-Datei zum Download verfügbar.
Wer sich an diese Lektüre wagt, der möge bitte zuerst die Seiten 234 (letzter Absatz!) und die ganze Seite 235 lesen.
Belastungsverarbeitung bei Angehörigen von Schlaganfallpatienten
http://www.bbs.charite.de/projekte/fs_proj/ts_b/c2/BBS_C2_Abschlussbericht.pdf

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Schlaganfall: Wer hilft den Angehörigen?

Die Angehörigen von Schlaganfallpatienten werden oft vergessen.
Oh ja, sie sind für eine Rehabilitation des Schlaganfallpfleglings sehr wichtig.
Das beste Pflegeheim kann die sozialen Kontakte, die ein Pflegling nach so einem Schlag ja so dringend braucht, nicht ersetzen.
In dem Artikel Schlaganfall - Tipps für Angehörige (netdoktor.de) wird das recht gut beschrieben.
Aber wer hilft, den Helfer fit zu machen und zu erhalten, damit dieser auch längerfristig helfen kann?

Auch der Angehörige selbst braucht Hilfe!
Ich habe zwar viele hilfreiche Links gefunden, die zu Inhalten führen wie Angehörige dem betroffenen Schlanganfallpflegling helfen können, der Angehörige selbst kommt dabei aber immer wieder zu kurz.
Über kurz oder lang ist auch der Helfer am Ende und wir haben zwei Patienten.

Wer passendere Links als die beiden nachfolgenden kennt, den bitte ich, doch diese hier als Kommentar zu posten.

Informationen für Angehörige (neurologen-und-psychiater-im-netz.de)

Schlaganfall: Schulungen für Angehörige empfehlenswert (vitanet.de)

Die Schlaganfall-Selbsthilfegruppe in Hamburg-Harburg
besuche ich jetzt regelmäßig an jedem letzten Donnerstag im Monat.
Wo? Na, im Rieckhoff im Zentrum Harburgs, um 14:3o Uhr.
Leider hat diese Gruppe noch keine eigene Seite im Internet,
aber am Ende der folgenden Seite werdet ihr fündig, wenn ihr
nach einer Telefonnummer dieser Gruppe sucht:

Das bewegt michhttp://www.pflegekonferenz.de/das_bewegt_mich.pdf
.

Samstag, 2. April 2011

Alten- und Pflegeheime: Schlechter Ruf?

Letztes Update am 2. Februar 2012 - 12:26 h

 – Warum haben Alten- und Pflegeheime oft einen schlechten Ruf?
à Das Personal ist willig, aber das System ist schwach.

Siehe auch: Welt-Online vom 7.11.2010
Behörden schieben junge Behinderte ins Altersheim

Vorweg ein Wort zur Ehrenrettung der Pflegekräfte:
Soweit ich das gesehen habe, geben sich die Pflegekräfte alle Mühe, ihren Pfleglingen das Leben erträglich zu machen. Aber für so kleine Sonderwünsche, wie das Herausheben aus dem Rollstuhl und wieder ins Bett bringen, und bitte auch gleich nach dem Mittagessen, ist schlichtweg keine Zeit da. Mal geht es relativ schnell und mal gibt es Wartezeiten von 45 Minuten und mehr . . .
Und wer sich nicht hartnäckig genug meldet, der bleibt halt den ganzen Tag im Bett liegen . . .
Oder er sitzt so lange im Rollstuhl, bis er nach mehreren Stunden dort nicht mehr sitzt, sondern nur noch wie ein nasser Sack hängt.

Der Focus berichtete in seiner Ausgabe 32 (2009) über eine Studie zum Thema
„Gesundheit und Krankheit im Alter“
Das Pflegeheim

Aber auch dieser Artikel kratzt nur an der Oberfläche des Problemes.
Wer wissen möchte, wie es in einem Pflegeheim wirklich zugeht, der muß sich schon selbst ein Bild am Ort des Geschehens machen.
Vergessen wird in solchen Artikeln, wie beim Focus, leider oft, daß nicht nur alte und demente Menschen in ein Pflegeheim kommen. Es kommen auch jene Patienten in ein Pflegeheim, die aus dem Krankenhaus "ausgemustert" wurden, die aber auch nicht zu Hause im Familienkreis betreut werden können.
Zu diesem speziellen Personenkreis gehören zum Beispiel pflegebedürftige Schlaganfallpatienten.
Und genau diese Patienten fallen in Pflegeheimen oft durch das dort übliche Raster.

Ein Schlaganfallpatient müßte nach seinem Krankenhausaufenthalt eigentlich sofort in eine REHA-Klinik gebracht werden. Kann dieser Mensch aber nicht laufen, nicht ordentlich sprechen und muß er sogar noch mit Windeln versorgt werden, weil er nicht zur Toilette gehen kann, so paßt er nicht in das Konzept der meisten REHA-Kliniken.
Eine REHA-Klinik ist kein Pflegeheim und Pflegeheime sind nun einmal keine REHA-Anstalten.
Und ein Zwischending habe ich noch nicht gefunden.
Es bemühen sich zwar etliche Pflegeheime so etwas wie eine REHA-Station in ihrem Hause anzubieten, schaut man aber genauer hin, dann bleibt von echten REHA-Aktivitäten, die auf einen Schlaganfallpatienten ausgerichtet sind, herzlich wenig übrig.

Und jetzt beginnt der Teufelskreis, der leicht zu einer Depression bei einem Pflegling führt und diese dann immer mehr verfestigt. Diese Form der Depression ist auch unter dem Begriff der Erlernten Hilflosigkeit in der Wikipedia zu finden.
Irgendwann begreift auch so ein angeschlagener Pflegling, daß ihm in einem Pflegeheim kaum aus seinen Schwierigkeiten heraus geholfen wird, die ihm durch den Schlaganfall beschert wurden.
Im Pflegeheim wird er halt so, wie die anderen Alten auch, aufbewahrt.
Die wahrscheinliche Folge ist, daß der Lebenswille bei einem solchen Patienten sinkt und daß dieser eine Depression entwickelt oder daß sich eine bereits bestehnde Depression verfestigt.
Diese Depression kann dann wiederum dazu führen, daß der Pflegling sich in sein Schneckenhaus zurück zieht und sich jeglichen REHA-Maßnahmen verweigert.
Wird dann auch noch ohne Begleitung durch einen erfahrenen Psychotherapeuten ein stark sedierendes Antidepressivum wie Mirtazapin verabreicht, dann ist der Zug so gut wie abgefahren. Da hilft auch eine spätere Korrektur mit einem angemesseneren Medikament wie Fluoxetin oder Citalopram nicht mehr aus dem tiefen Loch einer Depression heraus.
In einem von mir beobachteten Fall weigert sich der Pflegling inzwischen, sich überhaupt noch in den Rollstuhl setzten zu lassen.
Der Pflegling hat schlichtweg Angst, im Rollstuhl allein gelassen zu werden.
Und er hat Angst, daß er, wenn er müde wird, nicht wieder ins Bett zurück gebracht wird.
Und damit schließt sich dann der Teufelskreis, der mit einer Pillengabe (Antidepressiva) nicht mal so eben überwunden werden kann. Manche Antidepressiva verstärken eher noch diesen Effekt des sich Zurückziehens.

Da wird in den Medien viel von einer artgerechten Haltung von Hühnern, Schweinen und anderen Tieren geredet und geschrieben . . .
Da werden ganze Wohnsiedlungen nicht gebaut, weil da irgend jemand den Wachtelkönig hat "singen" hören, ohne diesen jemals zu Gesicht zu bekommen . . .
Wo aber bleibt da die 'artgerechte' (und menschenwürdige) Betreuung von mehr oder weniger hilflosen menschlichen Pfleglingen?
.

Donnerstag, 17. März 2011

Vereinsamung im Alten- oder Pflegeheim

Hier ist eine recht interessante Diplomarbeit, die dieses Thema beleuchtet:
Gemeinschaft und Vereinsamung in Einrichtungen der stationären Altenhilfe

Pflegeheime: Antidepressiva und Schlaftabletten . . .

Bei meinen Besuchen in Pflegeheimen bin ich zwangsläufig auch mit dem Thema Psychopharmaka, und hier insbesondere mit dem Bereich der Antidepressiva, in Berührung gekommen.
Es ist ja auch kein Wunder, wenn ein alter Mensch, der sich in ein Pflegeheim abgeschoben fühlt, eine Depression entwickelt . . .

Aufgefallen ist mir nun in einem Fall, daß da ein älterer Herr nach einem Schlaganfall mit Tabletten gefüttert wird, die ihn noch müder und antriebsloser machen als er es ohnehin schon in guten Zeiten war.
Die tägliche Pille bekommt er mit seinem Abendbrot, aber das Zeugs wirkt bis spät in den nächsten Tag hinein.
Der Knabe ist jetzt fast nicht mehr aus dem Bett zu bekommen und will partout nicht mehr in den Rollstuhl gesetzt werden.
Halleluja!
Das nenne ich eine ächt  "Altenheimgerechte Pille".

Also studiere ich jetzt Medizin.
Nein, nicht das ganze Spektrum, sondern nur den Teilbereich der Psychopharmaka, und diese auch nur, soweit sie eine größere Bedeutung für den Bereich der Alten- und Pflegeheime haben.
Als Autodidakt habe ich bisher immer die Grundlagen erlernt, die ich für meinen jeweiligen Beruf brauchte. Und das waren recht unterschiedliche Berufe, die soo eigentlich nicht zusammen paßten.
Also lerne ich jetzt wieder.
Das Internet bietet mir mit der Wikipedia und der Google-Suchfunktion ja einen herrlichen Studienplatz. Da ich auch der englischen Sprache mächtig bin, habe ich ein weites Informationsfeld vor mir.

In Sachen des besagten älteren Herren fiel mir auf, daß weder seine Angehörigen noch sein gesetzlich verordneter Betreuer eine Ahnung hatten, was ihr Schützling da so täglich eingetrichtert bekam.

Das fing schon mit dem Essen an.
Er hatte eine Magensonde und bekam da so eine bräunliche Flüssigkeit ("Nutrision advanced") zur Ernährung über einen Schlauch und zusätzlich bekam er auch noch feste Nahrung.
Und manchmal bekam er auch beides kurz hinter einander.
Dann kotzte er, weil die gesamte Menge wohl ein wenig zu gut gemeint war.
Um die Überfütterung zu ermöglichen, wurde auch das Protokoll über die erfolgreich verabreichten Speisen oft erst am Abend ausgefüllt, wenn das Malheur bereits geschehen war.
Da hatte also manch eine Pflegekraft keine Ahnung, was denn nun ihre Kollegin vorher schon so an Nahrung verabreicht hatte.

Die Angehörigen des Pfleglings hatten erst recht keine Ahnung, wie das denn da so mit den Medikamenten aussah.
Bis dann da einer mal etwas verwundert nachfragte, warum der alte Herr denn immer schläfriger und fauler wurde und daß auch seine Sprache undeutlicher und leiser wurde, wenn sie ihn besuchten.

Des Rätsels Lösung war eine schlichte kleine Pille mit dem Wirkstoff "Mirtazapin" aus der Gruppe der "tetrazyklischen Antidepressiva".
Schaut einmal in der Wikipedia genauer nach, und ihr werdet sehen, daß das eher eine Schlaftablette ist und kein zeitgemäßes Antidepressiva mit gezielter Wirkung zur Mobilisierung eines depressiven Patienten.

Da nun nicht jedes Medikament bei allen Patienten gleichermaßen wirkt, würde ich es genau soo machen - wie es die Ärtze ja auch oft tun - und dieses Medikament absetzen und gegen eine Pille aus dem Bereich der SSRI-Antidepressiva wie z.B. Prozac *) austauschen.
Die Folge könnte zwar sein, daß die Pflegekräfte dann mehr Arbeit mit diesem Pflegling haben, aber das Wohlergehen des Pfleglings wäre mir wichtiger!
Ein Versuch wäre es wert, denn schlimmer als jetzt wird es dem alten Herrn dadurch vermutlich kaum gehen.

Und noch etwas Unverzichtbares würde ich machen:
Ich würde einen Psychologen für die Behandlung meines Pfleglings hinzuziehen! 

*) Die Handelsbezeichnung "Prozac" habe ich absichtlich gewählt, weil sie den aufmerksamen und wirklich interessierten Leser zwangsläufig zu den in Deutschland erhältlichen Medikamenten "Fluoxetin" führt. :-)

Siehe auch: 
http://www.neuro24.de/antidepressiva.htm
und
Das Antidepressivum Fluoxetin kann die Erholung von Schlaganfall-Patienten verbessern.

Dienstag, 8. März 2011

Demenzkranke leben zu Hause länger als im Heim

Die Wissenschaftler rätseln noch, warum das so ist?
Komisch.
Wenn ich mir so das tägliche Leben in einem Pflegeheim ansehe, dann bin ich überhaupt nicht überrascht. Denn das gleiche Phänomen hatte man ja schon vor Jahren bei der ungewöhnlich hohen Säuglingssterblichkeit in Waisenheimen gemacht.

Wer Genaueres wissen möchte, der lese bitte à hier weiter.

und
und
Kommentierte Studie:

Montag, 7. März 2011

There is no Soul in Machine-Talk

There is no Soul in Machine-Talk.
There is no life in black letters on white paper.
Printed words can not tell what I am feeling.
Words, even if they are spoken,
will not be able to ease the grief you may feel.
Words, whether printed or spoken,
can not undo what happened.
I just want you to know, that you are not alone.

26. Dezember 2005, Kurt

Montag, 7. Februar 2011

Diebstahl in einem Pflegeheim

Nachwort vom 2. Oktober 2011

Dieser Blogbeitrag vom 7. Februar 2011 ist inzwischen sogar in der Gerichtsakte eines Hamburger Amtsgerichtes gelangt.
Da scheint sich ja jemand ganz mächtig auf die Füße getreten zu fühlen, obwohl dieser Artikel vornehmlich für den Dieb oder die Diebin gedacht war (siehe auch hier im Netzgärtner-Blog).

Zur Klarstellung habe ich heute einen weiteren Blogbeitrag geschrieben
und hoffe, daß nun alle Mißverständnisse beseitigt sind.

Nein, auf die Füße treten wollte ich nur dem Dieb oder der Diebin.
Sorry, es tut mir leid, wenn ich dabei anderen auf die Hühneraugen
getreten bin.

Netzgärtner Kurt

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Bei dem Besuch in einem Pflegeheim sind mir am 1. Februar 2011, zwischen 17:40 und 19:40 Uhr sämtliche Papiere und meine Geldbörse gestohlen worden.
Die geklauten Sachen befanden sich in meiner Jacke.
Die Jacke hing über einen Stuhl, der zwischen dem Fernseher und dem Fenster in der Ecke stand.
Der besuchte Freund schaute eine Sendung im Fernsehen an und hatte dabei den Stuhl mit meiner Jacke gut in seinem Blickfeld.
Ich ging zu einem Vortrag im Erdgeschoß und kam nach 2 Stunden wieder zurück.
- Die Jacke war weg. -
Ich fand sie nach einer Weile im Kleiderschrank meines Freundes wieder.
- Das Portemonnaie fehlte und auch mein Führerschein und die Fahrzeugpapiere.

Wenn der Dieb oder die Diebin wenigstens noch einen Funken Ganovenehre in sich trägt, dann wird wenigstens nur das Geld geklaut und die für Fremde wertlosen Papiere werden in den nächsten Briefkasten gesteckt.
Aber bis heute hat sich da noch nichts getan.

Na, vielleicht überlegt es sich der Dieb ja noch einmal und packt die Reste in einen öffentlichen Briefkasten der Deutschen Post?

In dieser Jacke waren meine Papiere:

Mittwoch, 19. Januar 2011

Alter: Eine philosophische Betrachtung

Heute habe ich einen interessanten Artikel aus dem vergangen Jahr in der FAZ gelesen. Der Text hat mich sehr beeindruckt und ich möchte deshalb diesen Artikel weiter empfehlen:


Update am 31.03.2016 (Alles ist vergänglich!)

Sorry, aber dieser Artikel ist bei der FAZ nicht mehr zu finden.
Möge dieses YouTube-Video euch darüber hinweg trösten: