Dienstag, 4. Dezember 2012

Alten-Export ins Ausland

!  !  !

Die aktuelle Sendung im Fernsehen


Heute, Dienstag den 4. Dezember 2012 um 21:15 Uhr
NDR-3 - Panorama-3

Kostenfaktor Heim: Alten-Export ins Ausland

Meine Meinung:
Der Fernseh-3-Teiler aus dem Jahre 2005 läßt grüßen
siehe die Beschreibung in der Wikipedia!

2030 - Aufstand der Alten

und

Die verrückte Idee vom Greisen-Export
von der Süddeutschen Zeitung (vom 2. November 2012)

6 Kommentare:

  1. Naja, das war mehr eine Werbesendung für ein ganz bestimmtes Altenheim am Plattensee in Ungarn.

    Das eigentliche Thema - kann und soll man einen "alten Baum" noch verpflanzen - wurde nicht so recht vertieft.

    AntwortenLöschen
  2. Roboter-Seehund oder persönliche Zuwendung?

    Gestern gab es eine weitere Dokumentation über das Thema Altenheim in Thailand. Es wurden dann auch Ideen aus Deutschland gezeigt. Eine davon war die Entwicklung eines „Roboter-Seehunds“. Ich hatte darüber schon eine kurze Notiz in der Tageszeitung gelesen, es aber nicht weiter ernst genommen. Der Roboter-Seehund ist ein Kuscheltier, das mit Hilfe einer High-Tech-Programmierung fast wie ein richtiges Tier reagiert, das heißt, er reagiert auf Stimmen, guckt dann direkt in die Augen und gibt Laute von sich. Der Preis beträgt rund 7.500,00 €! Die Pflegeheimbewohner reagierten gemischt, manche desinteressiert, manche fanden das Spielzeug auch süß.

    Es wurde dann noch eine weitere Idee gezeigt. Einmal im Monat wurden alle alten Menschen in eine Tanzschule gefahren, die die Musik dieser Generation spielte. Auch hier war die Reaktion gemischt. Manche haben kaum reagiert, manche waren sehr begeistert. Ich habe einige Male die Musikstunde der Dementenstation des Wilhelmsburger Pflegeheims mitbekommen. Ich weiß, dass Sie auf dieses Heim nicht gut zu sprechen sind. Aber die Musikstunde ist eine wirklich gute Sache. Ein inzwischen verstorbener Betreuter von mir, der keinen einzigen verständlichen Satz mehr herausbekommen konnte, pfifff die alten Lieder perfekt mit. Als er noch in der Lage war, zu tanzen, haben wir zusammen sogar unsere Runden gedreht. Meine Tante, die auf der gleichen Station lebt, reagiert ebenfalls sehr positiv auf die Musikstunde. Ein besonderes Erlebnis war das Weihnachtsfest im vergangenen Jahr, an dem ich teilnahm. Es haben wirklich etliche der Bewohner sichtbar Spaß an den alten Weihnachtsliedern gehabt.

    Ich glaube, dass Aktivitäten wie die der Musikstunde oder die des Tanznachmittags ein richtiger Schritt sind. Wenn man jeden Tag eine Aktivität anbieten würde, wie zum Beispiel Ausflüge in die Natur, einen Kinotag (vielleicht sogar im Heim, weil dann die Pflegerollstühle Platz hätten) oder ähnliches, dann würde dies den tristen Pflegealltag zumindest etwas durchbrechen. Bleibt die Frage, wie dies zu bezahlen ist. Zum einen müsste der Staat die Durchführung der Aktivitäten fördern, zum anderen sollten aber vielleicht auch Angehörige aktiv werden. Wenn man einen alten Menschen nicht selbst pflegen kann (wofür es ja durchaus Gründe gibt) sollte vielleicht als Ausgleich eine Beteiligung an den Aktivitäten erfolgen. Selbst wenn jeder nur einmal im Monat aktiv mithilft, wäre dies schon eine enorme Unterstützung. Aber meine traurige Erfahrung ist, dass es viele Heimbewohner gibt, die nie auch nur einen einzigen Besuch von Verwandten erhalten.

    Die Pflegeheim in Thailand unterscheiden sich hauptsächlich in einem Punkt: der einzelne erhält viel mehr individuelle Aufmerksamkeit. Würde man dies hier bei den deutschen Personalkosten nachmachen, würden sich die ohnehin hohen Heimkosten wahrscheinlich vier bis fünfmal erhöhen. Es muss also ein Umdenken erfolgen in Hinsicht der Mitarbeit der Angehörigen und der Bevölkerung überhaupt.
    G.Behrens

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Nun zu dieser Frage "Roboter-Seehund oder persönliche Zuwendung?" gab es schon in den 60-iger Jahren eine recht eindeutige Antwort:
      http://de.wikipedia.org/wiki/Harry_Harlow
      Harry Harlow wies auf diese Weise nach, dass soziale Bindungen für die emotionale Entwicklung der Primaten extrem wichtig sind.

      Wenn ich jetzt darüber nachdenke, warum die Lebenszeit von Alten, die in ein Heim verfrachtet wurden, niedriger ist, als die jener, die zu Hause in ihrem gewohnten Umfeld bleiben durften, dann dämmert mir, was die sozialen Bindungen so lebenswichtig macht.
      Ersetzt man nun in Pflegeheimen auch noch die dort herrschende minimale menschliche Zuwendung mit Robotern, so könnte das ein weiterer probater Weg zur Kostensenkung sein. Neben der Kosteneinsparung durch den Austausch Mensch gegen Maschine wird sich die Lebenserwartung der Alten dort vermutlich noch weiter verringern . . . und dadurch spart man ja dann noch weitere Kosten ein.

      Sorry für meinen Sarkasmus in dieser Angelegenheit.
      Nur, wenn wir alles auf eine Kosten-Nutzen Analyse herunterbrechen, dann sollten wir wenigstens so ehrlich sein und diesen Satz aus unserer Verfassung streichen:

      Die Würde des Menschen ist unantastbar
      http://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_1.html

      Löschen
  3. Ich habe beileibe keine Patentlösung für diese Problematik, aber auf jeden Fall bin ich davon überzeugt, dass Bezirke grundsätzlich ihre eigenen Heime haben sollten. Ich habe ja schon in meinem Blog mal beschrieben, dass es für einen alten Menschen schon einen Unterschied macht, ob das Heim, in dem er lebt, nahe oder weiter entfernt von seiner bisherigen Straße gelegen ist, selbst wenn es sich noch um den gleichen Stadtteil handelt. Und wenn man die Idee der Motivierung zur ehrenamtlichen Mitarbeit nicht völlig verwirft, dann wird es sicher auch nicht egal sein, wo das Heim liegt, denn zum einen sind die Wege natürlich kürzer und zum anderen ist der Bezug zum Heim ein anderer.

    Wenn es mehr bezirkliche Pflegeheime geben würde, dann würden auch mehr Menschen im Pflegeheim besucht werden, denn viele Bekannte, Freunde und Nachbarn sind ja oftmals ebenfalls alt und können, selbst wenn sie wollten, nicht mehr so weit fahren. Ganz abgesehen davon, kosten Fahrkarten auch Geld und ich habe durch meine Arbeit besten Einblick darin gewonnen, wie groß das Ausmaß der Altersarmut ist.

    Ich könnte mir übrigens auch vorstellen, dass man in Hochhäuser Pflegeetagen integriert. Selbst wenn das Wort „Hochhaus“ für viele ein abschreckender Begriff ist, so habe ich erlebt, dass einige Menschen, die dort schon Jahrzehnte wohnen, ihren Wohnblock nicht verlassen wollen. Warum also nicht? Das gilt übrigens erst recht für Tagespflegestätten, für die es optimal wäre, wenn sich möglichst viele kleine dicht am Wohnraum des alten Menschen befinden.

    Was halten Sie denn vom dänischen Modell, lieber Rentner Anton?

    G.Behrens

    AntwortenLöschen
  4. Hallo Frau Behrens!

    Ja, das "Dänische Pflegeheim Modell" ist ganz offensichtlich menschenwürdiger als unseres. Ich freunde mich gerade mit dieser Seite an:

    Pflege der Zukunft, Altenpflege in Dänemark
    http://pflegederzukunft.blogspot.de/2010/01/altenpflege-in-danemark.html

    Und "unser" Pflege-Rebell Claus Fussek drückt sich ja auch entsprechend drastisch aus, wenn er fordert:
    Baut keine Pflegeheime mehr
    http://www.bedarfshaltestelle.de/2008/08/20/klaus-fussek-baut-keine-heime-mehr/

    Nur, in unserer industriellen Welt baut man immer noch Pflege-Fabriken im großen Stil.
    In der Masse wird jedes "Produkt" halt günstiger . . .

    Seit dem Mauerfall wird hier im großmächtigen Deutschland ein immer rabiaterer Kapitalismus betrieben, dem ja sogar seitens unser angeblichen Volkspartei (SPD) unsere Rente zum großen Teil zum Opfer gefallen ist.
    Solidarität ist OUT, die Ellenbogenmentalität ist IN.
    Und wer dann durch das Soziale Netz mit seinen immer größer werdenden Maschen fällt, der hat halt Pech gehabt.

    Wir werden an der Basis deutlicher aufmucken müssen, damit die Herren und Damen dort oben in ihren breiten Sesseln aus ihren Träumen aufwachen!

    AntwortenLöschen
  5. Achtung Veranstaltungstipp!!!

    In den Theaterwerkstätten Kampnagel in Hamburg wird von 16.05. bis 18.05.2013 unter dem Motto „Old School“ über das Altern diskutiert. Es gibt außerdem einen Musiktheaterabend mit dem Titel „Dem Weggehen zugewandt“.

    Ich bin leider an dem besagten Wochenende nicht da, aber ich finde es toll, dass es tatsächlich einmal dazu kommt, dass das Thema Alter angepackt wird.

    Man muss es leider mal aussprechen – bisher kamen alte Menschen meist nur als Commedy-Lacher vor. Bevorzugte Objekte, wenn man mal so richtig ablachen will. Während dies bei anderen Bevölkerungsgruppen wie zum Beispiel Behinderten oder Ausländern doch ziemlich schnell zu Protesten kommt, bleibt Protest bei Alten fast immer aus.

    Um so besser, dass sich jetzt endlich mal dieses Thema auf die Bühne kommt und sogar hochkarätige Schauspieler wie Irm Hermann dabei mitmachen. Ob es wohl daher kommt, dass jetzt auch die 68er langsam in die Jahre kommen?

    www.kampnagel.de
    Viele Grüße
    G.Behrens


    AntwortenLöschen

________________________________________

Deine Meinung ist mir wichtig,
auch dann noch, wenn ich deinen Kommentar aus rechtlichen oder aus "Nivea-u" Gründen einmal nicht freischalten mag.

Eine Bitte habe ich allerdings, falls Du anonym posten möchtest:
Bitte gebe wenigstens einen Nick (Spitznamen) und den Ort an, von dem aus Du schreibst!

Rentner Anton (aka Netzgärtner)