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Dienstag, 20. Dezember 2011

Oh du fröhliche, oh du selige . . . Weihnacht

Letztes Update am  29.11.2012 - 18:40 h

Es ist 15 Uhr und zwanzig Minuten.
Unten, im Restaurant des Alten- und Pflegeheimes singen sie bei ihrer Weihnachtsfeier das Weihnachtslied:

Oh du fröhliche, oh du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit . . .


Und oben in seinem Zimmer liegt der 'Alte' in seinem Bett und mag nicht mit feiern.
- Vielleicht hat man ihn auch nur vergessen . . . -

Vor einem Jahr hat er noch im Rollstuhl gesessen und 2 Stücken Sahnetorte, 4 Kekse und eine selbst abgepulte (sic!) Mandarine verschlungen und das Ganze dann auch noch mit einer Tasse Kaffee ertränkt.
Und dabei hatte er kaum gekleckert und sich nicht ein einziges mal verschluckt!
Nein, schlecht geworden ist ihm später davon auch nicht . . .

Heute mag er nicht mehr . . . er mag nicht einmal das von einer Pflegeschwester angebotene Stückchen Kuchen . . . und bekommt eine schnippische Antwort, als er das Angebot strikt ablehnt.

Auch das ist "Weihnachten im Altenheim" . . .

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Siehe auch meinen neueren Blog zum Thema Pflegeheim:


Wir retten in den Intensivstationen unserer Krankenhäuser Leben um jeden Preis . . . 
und dann lassen wir dieses gerettete Leben in einem Alten- oder Pflegeheim
gewinnbringend dahin vegetieren, bis es nicht mehr kann?

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Donnerstag, 24. November 2011

Weihnachtsfeier: Der vergessene Alte im Pflegeheim

.
Es ist 17:30 Uhr.
Ich betrete das Pflegeheim.
Im Erdgeschoß befindet sich ein großes Restaurant.
Dort ist ein Weihnachtsbasar aufgebaut und es herrscht ein reges Treiben.
Die alten Damen und Herren freuen sich sichtlich über diese andere Art einer Weihnachtsfeier. In den Gängen zwischen den verschiedensten bunten Ständen ist immer noch genug Platz für den Rollator oder Rollstuhl und man sieht meist in strahlende Gesichter.

Ich drücke den Knopf zum Fahrstuhl und fahre in eines der oberen Stockwerke.
Mein Ziel ist einer jener vergessenen Alten, die den Weihnachtsbasar im Erdgeschoß nicht sehen können.
Ich klopfe an die Tür und trete ein.
Es ist stockdunkel im Raum und ich knipse das Licht nahe der Tür an.
Der Alte wacht auf.
Er schaut mich mißmutig an, so, als wollte er sagen: "Was willst Du denn schon wieder hier?"
Dabei kennen wir uns schon seit vielen Jahren . . .
Ich versuche ein wenig Smalltalk.
Nein, er war schon lange nicht mehr im Rollstuhl.
Nein zum Weihnachtsbasar war er auch nicht,
da will er auch nicht mehr hin.
Es ist ja doch alles 'Sense'.
Er will nur noch seine Ruhe haben und schlafen.
(Oder sterben . . . ?)

Ich erzähle ihm noch einmal die Geschichte von seiner Weihnachtsfeier vor einem Jahr hier im Pflegeheim.
2 Stück Sahnetorte,
4 Kekse,
eine Mandarine
und eine Tasse Kaffee!
Das war vor einem Jahr seine Ausbeute!

Und heute?
Eine Flasche mit Flüssignahrung am Ständer,
direkt über einen Schlauch in den Magen gepumpt!
Das ist sein "alternativer Genuß" anstelle der Leckereien vom Weihnachtsbasar.

Mir klingt es noch immer in den Ohren, wie er mir vor einem Jahr sagte: "Ich möchte mal wieder in 'n Apfel beißen!"

Der Alte hätte heute auch da unten beim Weihnachtsbasar im Rollstuhl sitzen können und unbeschadet von den Leckereien naschen können, wenn . . . ja, wenn . . .
Vielleicht wäre alles anders, wenn man ihn im April dieses Jahres nicht in seinem Zimmer im Rollstuhl allein gelassen hätte . . . ?
Vielleicht wäre alles anders, wenn er in einem anderen Pflegeheim betreut würde . . . ?
Vielleicht wäre alles anders, wenn sein Betreuer mehr Zeit hätte . . . ?

Aber dieses "vielleicht" ist halt nicht . . .
Der Alte wird ja jetzt behördlich und juristisch verwaltet.
.

Montag, 5. September 2011

Alten- und Pflegeheim: Ich klage an!

Heute habe ich einen neuen Blog gestartet.
Einige Posts aus diesem Blog werde ich dort hin kopieren oder auslagern.
Demnächst werden dann dort auch Roß und Reiter genannt werden.

Der neue Blog ist nur für die Familie und interessierte Freunde gedacht.
Wer ein berechtigtes Interesse hat, dort auch in Zukunft mitzulesen,
der möge mir bitte eine eMail senden oder mich anrufen;
ich werde dann diesen Blog gezielt freischalten.



Pflegeheim: Ich klage an!

Anspruch und Wirklichkeit klaffen manchmal recht weit auseinander.
Das gilt nicht nur für unsere staatlichen Vorgaben und Gesetze,
sondern auch für den äußeren Schein eines Alten- und Pflegeheimes.
So manch ein Pflegeheim kann ja in seinem Äußeren fast mit einem Nobel-Hotel mithalten.
- Große Empfangshalle, ansprechendes Restaurant, viel Glas, helle und breite Flure. -
Auf den Stationen oder Wohneinheiten kommt dann die Ernüchterung, wenn man ein wenig genauer hinschaut.



Unser Bundesministerium für Gesundheit hat da eine Broschüre
mit hehren Ansprüchen heraus gegeben, die in der rauhen Welt
der Pflegeheime nur selten eingelöst werden können:

Charta der Rechte
hilfe- und pflegebedürftiger Menschen
Die ausführliche Version mit Kommentaren findet ihr im Netz à HIER

Und auch die Sozialbehörde unserer "Freien- und Hansestadt Hamburg"
sekundiert da mit ihrem Wegweiser zum Betreuungsrecht.
Der Titel "Verwaltungsrecht" wäre da vielleicht besser gewählt.
Die Broschüre steht auf der Seite auch als PDF-Datei zum Download
bereit.

Es gibt aber auch Lichtblicke.
Am vergangenen Freitag hatte ich die Gelegenheit, die Feier zum
5-jährigen Bestehen eines überschaubaren Pflegeheimes in Hanstedt
als geladener Gast zu besuchen.
Dort wird z.B. schon seit 5 Jahren nach dem Bezugspflege-Prinzip gearbeitet.

Kurt

Montag, 13. Juni 2011

Wege zur würdigen Altenbetreuung

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3 Bücher habe ich in dieser Woche gelesen.
Zwei davon habe ich mir neu gekauft und eines habe ich aus meinem Bücherregal geholt; es ist schon sehr alt.

Die ersten beiden Bücher stammen von Markus Breitscheidel, der bei seinen Recherchen auch von Günter Wallraff inspiriert wurde.
Sein zweites Buch habe ich zuerst gelesen; wer die Bücher kennt, der weiß warum.
Der Titel lautet: Gesund gepflegt statt abgezockt
Das erste Buch trägt den Titel: Abgezockt und totgepflegt

Nach der Lektüre dieser zwei Bücher brauchte ich mein altes Handbuch aus Schultagen.
Der Titel lautet PSYCHOLOGY FOR BETTER LIVING
Es stammt von Lyle Tussing (El Camino College) und stammt aus dem Jahre 1959
Soweit ich weiß wurde es nie ins Deutsche übersetzt und ist auch nicht mehr im Buchhandel verfügbar.
(Aber bei Online-Auktionshäusern ist es noch immer im Angebot ab $0,99 plus Porto)

Das Buch ist ein echtes Juwel und in seinem Kern immer noch aktuell.
Die darin enthaltenen Karikaturen fegen depressive Gemütsstimmungen schnell beiseite.
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Samstag, 2. April 2011

Alten- und Pflegeheime: Schlechter Ruf?

Letztes Update am 2. Februar 2012 - 12:26 h

 – Warum haben Alten- und Pflegeheime oft einen schlechten Ruf?
à Das Personal ist willig, aber das System ist schwach.

Siehe auch: Welt-Online vom 7.11.2010
Behörden schieben junge Behinderte ins Altersheim

Vorweg ein Wort zur Ehrenrettung der Pflegekräfte:
Soweit ich das gesehen habe, geben sich die Pflegekräfte alle Mühe, ihren Pfleglingen das Leben erträglich zu machen. Aber für so kleine Sonderwünsche, wie das Herausheben aus dem Rollstuhl und wieder ins Bett bringen, und bitte auch gleich nach dem Mittagessen, ist schlichtweg keine Zeit da. Mal geht es relativ schnell und mal gibt es Wartezeiten von 45 Minuten und mehr . . .
Und wer sich nicht hartnäckig genug meldet, der bleibt halt den ganzen Tag im Bett liegen . . .
Oder er sitzt so lange im Rollstuhl, bis er nach mehreren Stunden dort nicht mehr sitzt, sondern nur noch wie ein nasser Sack hängt.

Der Focus berichtete in seiner Ausgabe 32 (2009) über eine Studie zum Thema
„Gesundheit und Krankheit im Alter“
Das Pflegeheim

Aber auch dieser Artikel kratzt nur an der Oberfläche des Problemes.
Wer wissen möchte, wie es in einem Pflegeheim wirklich zugeht, der muß sich schon selbst ein Bild am Ort des Geschehens machen.
Vergessen wird in solchen Artikeln, wie beim Focus, leider oft, daß nicht nur alte und demente Menschen in ein Pflegeheim kommen. Es kommen auch jene Patienten in ein Pflegeheim, die aus dem Krankenhaus "ausgemustert" wurden, die aber auch nicht zu Hause im Familienkreis betreut werden können.
Zu diesem speziellen Personenkreis gehören zum Beispiel pflegebedürftige Schlaganfallpatienten.
Und genau diese Patienten fallen in Pflegeheimen oft durch das dort übliche Raster.

Ein Schlaganfallpatient müßte nach seinem Krankenhausaufenthalt eigentlich sofort in eine REHA-Klinik gebracht werden. Kann dieser Mensch aber nicht laufen, nicht ordentlich sprechen und muß er sogar noch mit Windeln versorgt werden, weil er nicht zur Toilette gehen kann, so paßt er nicht in das Konzept der meisten REHA-Kliniken.
Eine REHA-Klinik ist kein Pflegeheim und Pflegeheime sind nun einmal keine REHA-Anstalten.
Und ein Zwischending habe ich noch nicht gefunden.
Es bemühen sich zwar etliche Pflegeheime so etwas wie eine REHA-Station in ihrem Hause anzubieten, schaut man aber genauer hin, dann bleibt von echten REHA-Aktivitäten, die auf einen Schlaganfallpatienten ausgerichtet sind, herzlich wenig übrig.

Und jetzt beginnt der Teufelskreis, der leicht zu einer Depression bei einem Pflegling führt und diese dann immer mehr verfestigt. Diese Form der Depression ist auch unter dem Begriff der Erlernten Hilflosigkeit in der Wikipedia zu finden.
Irgendwann begreift auch so ein angeschlagener Pflegling, daß ihm in einem Pflegeheim kaum aus seinen Schwierigkeiten heraus geholfen wird, die ihm durch den Schlaganfall beschert wurden.
Im Pflegeheim wird er halt so, wie die anderen Alten auch, aufbewahrt.
Die wahrscheinliche Folge ist, daß der Lebenswille bei einem solchen Patienten sinkt und daß dieser eine Depression entwickelt oder daß sich eine bereits bestehnde Depression verfestigt.
Diese Depression kann dann wiederum dazu führen, daß der Pflegling sich in sein Schneckenhaus zurück zieht und sich jeglichen REHA-Maßnahmen verweigert.
Wird dann auch noch ohne Begleitung durch einen erfahrenen Psychotherapeuten ein stark sedierendes Antidepressivum wie Mirtazapin verabreicht, dann ist der Zug so gut wie abgefahren. Da hilft auch eine spätere Korrektur mit einem angemesseneren Medikament wie Fluoxetin oder Citalopram nicht mehr aus dem tiefen Loch einer Depression heraus.
In einem von mir beobachteten Fall weigert sich der Pflegling inzwischen, sich überhaupt noch in den Rollstuhl setzten zu lassen.
Der Pflegling hat schlichtweg Angst, im Rollstuhl allein gelassen zu werden.
Und er hat Angst, daß er, wenn er müde wird, nicht wieder ins Bett zurück gebracht wird.
Und damit schließt sich dann der Teufelskreis, der mit einer Pillengabe (Antidepressiva) nicht mal so eben überwunden werden kann. Manche Antidepressiva verstärken eher noch diesen Effekt des sich Zurückziehens.

Da wird in den Medien viel von einer artgerechten Haltung von Hühnern, Schweinen und anderen Tieren geredet und geschrieben . . .
Da werden ganze Wohnsiedlungen nicht gebaut, weil da irgend jemand den Wachtelkönig hat "singen" hören, ohne diesen jemals zu Gesicht zu bekommen . . .
Wo aber bleibt da die 'artgerechte' (und menschenwürdige) Betreuung von mehr oder weniger hilflosen menschlichen Pfleglingen?
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Dienstag, 8. März 2011

Demenzkranke leben zu Hause länger als im Heim

Die Wissenschaftler rätseln noch, warum das so ist?
Komisch.
Wenn ich mir so das tägliche Leben in einem Pflegeheim ansehe, dann bin ich überhaupt nicht überrascht. Denn das gleiche Phänomen hatte man ja schon vor Jahren bei der ungewöhnlich hohen Säuglingssterblichkeit in Waisenheimen gemacht.

Wer Genaueres wissen möchte, der lese bitte à hier weiter.

und
und
Kommentierte Studie:

Montag, 20. Dezember 2010

Schlaganfall: Die vergessenen Alten III.

Zu Besuch im Aufenthaltsraum

In meinem Alter sind einem die Besuche bei Freunden, Bekannten und ehemaligen Nachbarn in einem 'Seniorenheim' nicht fremd. Und dennoch stehe ich dort so manches Mal recht hilflos da.
Der Mann, den ich heute besuchte, saß in seinem Rollstuhl in seinem Zimmer und zappte mit der Fernbedienung von einem Fernsehprogramm zum anderen..
Als ich herein kam bat er mich gleich, ihn doch bitte wieder ins Bett zu legen . . . aber das konnte ich nicht. Er war einfach zu schwer, ich hatte keine Ahnung, mit welchem 'Dreh' ich ihn da hinüber bringen sollte und er selbst konnte mich, aufgrund seiner Lähmungen, nicht bei dem Manöver unterstützen.
Also sah ich mich im Flur um und bat eine Pflegerin, ihrem Pflegling wieder ins Bett zu verhelfen.
Wir warteten.
Dem alten Knaben tat sein Bein immer mehr weh . . . und wir warteten.
Nach rund 15 Minuten versuchte ich noch einmal eine Pflegerin zu ergattern . . . und der Pflegling wurde endlich, nach rund einer halben Stunde, versorgt.
Ich wurde während dieser Zeremonie aus dem Zimmer hinaus komplimentiert und ging in den Aufenthaltsraum.
In diesem Raum befindet sich auch eine Teeküche und die Patienten, die sich hierher bewegen können, die essen hier auch ihr Frühstück und Abendbrot.
Hier zupfte mich eine ältere Dame am Ärmel und bat mich, sie doch von ihrem Rollstuhl heraus auf einen Stuhl zu setzen.
Nein, auch diesen Dienst an meinem Nächsten konnte und durfte ich nicht verrichten. Ich hatte ja keine Ahnung, wie lange sie überhaupt im Rollstuhl gesessen hatte und ob sie überhaupt allein auf einem Stuhl sitzen konnte.
Was macht man dann, wenn man nicht helfen kann und diese hilfsbedürftige Frau einen immer wieder flehentlich bittet, sie doch aus ihrem Rollstuhl zu befreien?
Man weint innerlich, zeigt dieses aber nicht, um den Pflegling nicht noch hilfloser werden zu lassen und wartet wiederum hilflos auf eine der wenigen Pflegerinnen.
Wenn man Glück hat, dann geht die Zeit schnell vorbei.
Und wenn man Pech hat, dann wartet man wiederum eine halbe Stunde oder länger . . .

Freitag, 19. November 2010

Wir werden immer älter . . .

Die Lebenserwartung steigt und steigt . . . das ist unbestritten.
Aber wohin mit den Alten?
Die früher üblichen Großfamilien gibt es nur noch selten und die vielen Singles werden sich wohl kaum noch mit ihren "zu alt gewordenen" Eltern belasten.
Machen wir es, wie den Eskimos in früheren Zeiten nachgesagt wird, und setzen die Alten zu ihrer letzten Reise mit ein wenig Essen auf eine Eisscholle . . . und überlassen sie ihrem Schicksal (oder dem Eisbären)?
Oder gibt es ein gewinnträchtigeres Modell (sic!), wie das unter 2030 Aufstand der Alten beschriebene?
Das Buch 'Das Methusalem-Komplott' ist da auch noch wenig hilfreich.
Denn mit der Benennung eines Problemes ist dieses ja noch keinesfalls gelöst!
Aber lesenswert ist dieses Buch allemal . . . und bei Amazon hab ich es für knapp 3 €uro erhalten.

Tröstlich ist, daß dieses Problem der Überalterung der Gesellschaft sowohl Arm als auch Reich betrifft . . . also werden wir da wohl einmal zusammen arbeiten müssen, damit wir Alten nicht auf die Eisscholle gesetzt werden . . .

Wenn ich da nun so genauer hin schaue, so kommen mir nicht wenige der sogenannten Alten- und Pflegeheime ein wenig wie solch eine Eisscholle vor . . .

REHA-Fähige Personen im Pflegeheim?
Ein großeres Problem sehe ich auch darin, daß Pflegeheime fast nur auf alte Menschen ausgerichtet sind und daß jüngere oder noch REHA-Fähige Personen dort oft einfach nur aufbewahrt werden.
REHA, Pflege und psychische Betreuung sollten Hand in Hand gehen.
Die Wirklichkeit sieht oft anders aus . . .
Dazu kommt, daß die Pflegekräfte in der Regel viel zu wenig Zeit haben, um jeden einzelnen Pflegling fachgerecht zu betreuen.


Dieser Artikel ist zwar noch nicht fertig, dafür bin ich aber bereit, Kommentare darin einzuarbeiten.

Mittwoch, 17. November 2010

Besuch in einem Pflegeheim

Ab und zu besuche ich eine ältere Dame in einem Pflegeheim und schaue dabei auch sehr genau hin, was sich da so um sie herum tut.
Ich sehe viel Gutes.
Aber auch manch trauriges Schicksal.
So, wie heute:

Wir schreiben den 17. November, es ist ein Mittwoch
Ein Pflegling wurde vor drei Tagen in dieses Pflegeheim verlegt.
Der Bereich, in dem dieser jetzt liegt, wird auf einer Tafel im Flur für die "Schwerst-Pflegefälle" vorgehalten.
Von REHA steht da nirgendwo etwas.
An der Tür prangt ein Schild, daß man sich bitte bei der Stationsleitung melden möge.
An den anderen Türen sind keine solchen Schilder vorhanden.

Der Pflegling hing halb liegend im Rollstuhl im Eingangsbereich seines Zimmers und jammerte, ob ich ihn nicht ins Bett bringen könnte.
Er konnte mich nicht sehen, aber er hörte wohl meine Schritte und wußte nicht so genau, wer da kam. Es sah so aus, als wenn man ihn da so mal eben zum "Abstellen" in sein Zimmer gefahren hatte.
Sein linker Schuh lag auf der Erde und der Schnürsenkel zusammengeknüllt daneben.
Der Pflegling machte einen jämmerlichen Eindruck und bat immer wieder darum, doch wieder ins Bett gebracht zu werden.
Der Notruf-Knopf war für ihn unerreichbar . . .

Die von mir angesprochene Pflegekraft kam mit Verstärkung schon nach knapp 5 Minuten und der Pflegling wurde ins Bett gebracht.
Aber wie sie das gemacht hatten!
Der Pflegling lag schräg im Bett und sein Kopf kippte nach rechts, zu der gelähmten Seite hin. Vom Fußende aus gesehen lag sein Kopf in der linken oberen Ecke des Bettes und seine Beine unten in der rechten Ecke. Das gelähmte Bein war auch nicht durch ein Kissen unterstützt um ihm mehr Halt zu geben.

Da liegt eine spezielle Nasensalbe zur Abtötung von MRSA-Keimen in der ungeöffneten Verpackung auf dem Tischchen.
Ich kenne das Zeugs . . . meine Tochter ist "vom Fach", wie man so schön sagt.
Aha, deshalb also das Schild an der Tür.

Dann kam ein anderer Besucher zu dem Pflegling und ich verließ den Raum.
Vorher hatte ich noch Gelegenheit zu einem kuzen Gespräch mit dem neuen Besucher und erfuhr, daß dieser Pflegling vor ein paar Monaten eine schwere Gehirnblutung (=Schlaganfall) erlitten habe.